KONSTRUKTION

YACHT TYPEN, RUNDSPANT / KNICKSPANT:
Wir empfehlen im allgemeinen Rundspanter gegenüber Knickspantern, da sie besser aussehen und die Segeleigenschaften nicht durch Kanten im Rumpf negativ beeinflusst werden (keine Turbulenzen an den Rumpfkanten).
Metall-Kaskos in Knickspantbauweise können 15-25 % billiger sein als ihre Rundspant-Schwestern; da jedoch bei Einzelbauten der Kasko nur etwa 30% des Yacht-Gesamtwertes ausmacht, beläuft sich die Einsparung durch Knickspantbauweise auf nur noch 5-8 % des Gesamtwertes, der Wiederverkaufswert kann jedoch um 25 % oder mehr unter dem des Rundspanters liegen.

YACHTBAU MATERIALIEN:
Metallboote sind die sicherste Alternative für Langstrecken-Segler, da leider viele unerwünschte Objekte auf See schwimmen die die Sicherheit der Yacht gefährden können, bis zu über Bord gegangenen Containern. Wenn man einen davon mit einem GFK-Serienschiff trifft, könen schwere Schäden am Rumpf auftreten. Aus diesem Grund sollten GFK- oder Sandwichrumpf Langfahrt-Yachten an der Rumpf-Innenseite (hier treten die Spannungen auf) mit Kevlar verstärkt, oder im Bugbereich waserdichte Sektionen eingerichtet werden.

SPEED STRIP SANDWICH BAUWEISE (siehe YACHTS / MIURA 31) :
Die schnellste und hauptsächlich für Amateure geeignetste Rumpf-Bauweise ist die Speed Strip Konstruktion, bestehend aus Western Red Cedar Leisten , die innen und außen mit Epoxy/GFK überzogen werden. Western Red Cedar ist ein wesentlich besseres Kernmaterial als Balsa oder Schaumplatten, da es beinahe unverrottbar und wesentlich stärker ist als die anderen Materialien.

Uns sind Yachten mit bis zu 140 Fuß Länge bekannt, die in Speed Strip gebaut wurden. Nach Aussage der Hersteller von Speed Strip sind 2 Fachleute in der Lage, einen 40 ft Yachtrumpf in 4 Tagen zu beplanken; bei handwerklich versierten und gut organisierten Selbstbauern sollte es nicht wesentlich länger dauern, da keine speziellen Fähigkeiten gefordert sind. Solange man die einzelnen Leistenenden gut über die Rumpffläche verteilt, müssen die Leisten zur Erzielung der vollen Rumpflänge auch nicht geschäftet werden, sondern können - zumindest bei relativ ebenen Rumpfsegmenten - Stoß an Stoß gelegt werden.

Eine wesentliche Arbeitshilfe für Amateur-Bootsbauer sind dabei CAD-Dateien für sämtliche Mallen und Schotten, die vom Konstrukteur zur Verfügung gestellt werden können und mit denen diese Teile von entsprechend ausgerüsteten Betrieben mit Computer-gesteuerten Automaten millimetergenau vorgefertigt werden.

Ein weiterer Vorteil bei Speed Strip ist die Tatsache, daß - im Gegensatz zu Knickspant oder gerundeten Knickspant Rümpfen - die Bauweise keine Einschränkung in der Rumpfform nach sich zieht, sodaß z.B. ein Clipperbug oder Weinglas-Heckformen ohne weiteres gebaut werden können.

Der fertige Speedstrip Rumpf ist innen und außen mit Glas/Epoxy beschichtet und man kann sehr einfach die vorgefertigten Schotten oder ganze Einrichtungselemente mit angedicktem Epoxy einkleben (eine genaue Passung ist garnicht erwünscht), wobei die Schotten auf beiden Seiten mit Epoxy-Ausrundungen am Rumpf sitzen, wodurch die Verbindung eine enorme Festigkeit erhält.

Die Speed Strip - Leisten sind mit speziell geformten Nuten und Federn (ähnlich Deckenverkleidungen im Hausbau) versehen, wodurch die Leisten immer miteinander zentriert sind und Spalte zwischen den Leisten minimiert werden.


ALUMINIUM YACHTEN:
Aluminium ist das zur Zeit populärste Material für den Einzelbau von Fahrtenschiffen. Man kann die Außenhaut unbeschichtet lassen, wobei einige strategische Zierstreifen das Gesamtbild sehr attraktiv machen. Die Frage der Elektrolyse wird oft übertrieben; man darf sie jedoch nicht aus den Augen verlieren und muss den Rumpf durch Anoden und Isolierungen entsprechend schützen. Der folgende Vergleich soll den Unterschied zwischen Aluminium- und Stahlbau verdeutlichen:

  • Gewicht: Aluminium ist bei gleicher Bauteilfestigkeit leichter als Stahl. Daher kann die vorhandene Verdrängung besser für Wasser- und Brennstoffvorräte, Materialien und Lebensmittel verwendet werden, als für eine schwere Stahlkonstruktion.
  • Steifer und schneller: wegen ihres geringeren Gewichtes liegt bei Aluminiumbauten der Gewichtsschwerpunkt niedriger als bei Stahlbauten. Dadurch sind Aluminiumyachten steifer und schneller.
  • Aussehen: Um bei Stahlyachten das Gewicht niedrig zu halten, muß die Aussenhautbeplattung dünner sein als bei Aluminiumschiffen. Die Folge ist bei vielen Stahlyachten nach einigen Jahren Betriebszeit eine Außenhaut mit Beulen, die den Wiederverkaufswert reduziert.
  • Sicherheit: Aluminium deformiert und streckt sich bei Kollisionen mehr als Stahl und verringert dadurch die Stosskräfte. Das ist von besonderer Bedeutung beim Zusammenstoß mit an der Oberfläche treibenden Gegenständen (es wird geschätzt, dass jährlich ca. 10 000 Container auf See über Bord gehen).
  • Sicherheit: Aluminium erzeugt bei Aufprall keine Funken und es ist auch nicht magnetisch.
  • Materialkosten: Aluminium ist teurer als Stahl, es benötigt jedoch keinen aufwendigen Farbaufbau als Korrosionsschutz. Der Wiederverkaufswert von Aluminiumyachten ist der höchste aller Fahrtenyachten.

KOMBINATION ALUMINIUMRUMPF / HOLZDECK:
Aluminium Rümpfe mit Epoxy-geschütztem Holzdeck nach der WEST - Methode (Wood Epoxy Saturation Technique) mit innen naturbelassenen Decksbalken, auf denen ein weißes Holzdeck liegt, kombinieren die Sicherheit von Aluminiumrümpfen mit der Wärme einer Holzeinrichtung. Außerdem kann man auf diese Weise die Bauzeit erheblich abkürzen, da die arbeitsintensive Innenverkleidung eines Aluminiumdecks mit seinen Spanten und Längsversteifungen entfällt - das kann genau solange dauern, wie der ganze Bau eines Holzdecks.

STAHL YACHTEN
Stahl ist das traditionelle Material für Tourenschiffe. Trotz sorgfältiger Konservierung sieht man jedoch immer wieder Roststellen an der Außenhaut und wie es an versteckten Stellen aussieht, kann man nur vermuten. Außerdem haben Stahlboote im Vergleich zu Aluminiumkonstruktionen normalerweise ein rund 20 % höheres Gewicht, das man vorteilhafter in Form von Brennstoff oder Proviant mitnehmen sollte. Leider ist auch der Wiederverkaufswert niedrig, d.h. die teuren übrigen Komponenten eines Schiffes werden in einen Rumpf gesteckt, der den Gesamtwert drückt.

O. Berckemeyer